Stadionbad Bremen
besucht im Juni 2015Erlebnisbericht vom 11. September 2015
Unter den reinen Freibädern in der Hansestadt Bremen sticht das bereits 1925 gebaute und eröffnete Stadionbad Bremen mit seiner Freefall-Rutsche und der vierbahnigen Multislide hervor. Wie der Name schon andeutet, liegt das Bad direkt neben dem Weserstadion, wo sich der Erstligist Werder Bremen regelmäßig spannende Fußballspiele liefert. Die Anfahrt ans Stadionbad ist entsprechend einfach über öffentliche Verkehrsmittel möglich - wenn man nicht gerade dann schwimmen geht, wenn ein Fußballspiel angesagt ist. Auch für PKW-Anreisende gibt es jede Menge kostenfreie Parkplätze auf den Parkplatz des Weserstadions, ein paar wenige Parkplätze gibt es auch direkt neben dem Bad. Der Haupteingang zum Schwimmbad ist deutlich an den großen Lettern über dem Eingangsbereich zu erkennen.
An einer der Kassen ist immer Besetzung, bei viel Betrieb sorgen mehrere Kassen-Damen und -Herren für den reibungslosen Ablauf beim Einlass ins Bad. Nach dem Bezahlen geht es um die Ecke zu den Umkleiden. Hier gibt es lediglich nach Männern und Frauen getrennte Sammelumkleide-Räume, Einzelumkleiden gibt es nicht. Die Schließfächer finden sich an der Wand des Hauptgebäudes, die Nutzung ist mit einem Euro als Pfand möglich. Selbes gilt für die Wertschließfächer, welche Platz für Smartphone, Geldbeutel und Autoschlüssel bieten.
Auf einem großen Übersichtsplan kann man sich erstmal einen Überblick über das Bad verschaffen. Das Stadionbad Bremen ist von der Konzeption her eine Mischung aus Natur- und gechlortem Freibad. Das Kinderbecken und das große Nichtschwimmer- und Freizeitbecken werden mit natürlich gereinigtem, ungechlorten Wasser betrieben, während das Sportbecken und das Springerbecken als herkömmliche Freibad-Becken mit Chlorzusatz auskommen müssen.
Neben dieser ungewöhnlichen Kombination ist auch der Blick auf den riesigen Betonbau und die Flutlichtmasten des Weserstadions erwähnenswert. Das dunkle und mit Solaranlagen behangene Gebäude haucht dem Stadionbad eine sportliche Kulisse ein. Selbst der 10 Meter hohe Sprungturm wirkt direkt vor der Fassade des Weserstadions winzig. Das Stadionbad wird auf der linken Seite außerdem von der Weser begrenzt, immerhin ist auch der Damm als Liegefläche nutzbar und erweitert das überschaubare Grün um weitere Sonnenplätze.
Wir fangen bei unserem Rundgang durch das Stadionbad Bremen ganz hinten an. Dort sorgt das Schwimmbad-Restaurant für ausreichend Stärkung mit schwimmbadtypischen Spezialitäten. Unter anderem gibt es mit Pommes den Kalorienlieferanten Nr. 1 in Deutschen Bädern. Dazu gesellen sich Burger, Brat- und Currywurst sowie diverse weitere Snacks. Auch auf Getränke und Eis muss bei sommerlichen Temperaturen nicht verzichtet werden.
Direkt neben der Gastronomie befinden sich zwei Beachvolleyball-Felder, ein kleiner Kinderspielplatz und ein eingezäunter Fußball-Platz. Um Ballverluste an die Weser zu verhindern, ist der Bolzplatz mit einem Netz überspannt und auch an den Seiten geschlossen.
Die Beckenlandschaft beginnt mit einem schön angelegten Wasserspielplatz mit verschiedenen Wasserspeiern, in den Boden eingelassenen Fontänen und selbst bedienbaren Wasserkanonen. Für interaktiven Wasserspaß ist also definitiv gesorgt.
Ebenso wie der Wasserspielplatz wird auch das Kinderbecken mit Naturwasser betrieben und ist somit völlig frei von Chlor. Pflastersteinboden bildet die Basis für die natürlich angelegte Badelandschaft. Ein Sonnensegel sorgt für ausreichend Sonnenschutz und ein um das halbe Becken fließender Bachlauf lädt mit Staustufen und einem Wasserrad zu kleinen Experimenten ein. Eine große Wasserschnecke und eine Schwengelpumpe runden das Wasserangebot für Kinder ab.
Den größten Teil der Wasserfläche nimmt das Natur-Freizeitbecken ein. Das Becken wird durch eine natürliche Kläranlage gereinigt und über mehrere Naturfilter von Schmutz befreit. Die Reinigungsanlage befindet sich dabei auf einer Terrasse hinter der Badeaufsicht.
Das große Becken verfügt einzig über eine Schwalldusche am Beckenrand, der Rest der Wasserfläche wird im Sommer durch unterschiedliche Wasser-Kletterspielzeuge etwas lebendiger gestaltet.
Hinter dem Nichtschwimmerbecken schließt sich der Sportbereich an. Das 50 Meter lange Sportbecken bietet dabei olympische Maße und lässt Schwimmern auf insgesamt sechs breiten Schwimmbahnen reichlich Platz. Von Startblöcken kann ins Wasser gestartet werden, außerdem gibt es mehrere Beckenleitern um ins Becken zu gelangen.
Das direkt nebenan gelegene Springerbecken verfügt über eine 10-Meter-Sprunganlage. Den Anfang macht ein 1-Meter-Sprungbrett, welches abseits der restlichen Sprungmöglichkeiten am Beckenrand steht und über die wasseroberfläche ragt. Der große Sprungturm ist pyramidenförmig aufgebaut und besitzt zwei 3-Meter-Sprungbretter und jeweils eine breite 5-Meter-, 7,5-Meter und 10-Meter-Sprungplattform. Der sich nach oben verjüngende Turm ist für Springer ein absolutes Highlight und wirkt durch seine besondere Form robust. In die Höhe geht es übrigens mit schmalen und relativ steilen Leitern - immer gut festhalten!
Auch für Rutschenfans bietet das Stadionbad Bremen zwei Spaßgeräte. Den Anfang macht die kurzweilige Multi-Slide. Diese vierbahnige Breitrutsche führt über mehrere Wellen ins Naturbecken. Spaß macht die Rutsche vor allem mit mehreren Personen, wenn man sich kleine Wettrennen auf der etwa 12 Meter langen Multislide liefert.
Richtig actionreich geht es auf der zehn Meter hohen und nur 16 Meter langen Freefall-Rutsche zur Sache. Über einen Treppenaufgang gelangt man auf die Plattform in zehn Metern Höhe. Eine Ampelanlage gibt es hier nicht, der Auslaufbereich ist aber von oben prima einzusehen. Wenn alles frei ist, geht es los. Gestartet wird im Sitzen, eine Startstange hilft dabei, sich langsam Richtung Abgrund zu ziehen. Wenn man hier flott startet, hebt man von der Rutschenfläche ab und fliegt im fast freien Fall parallel zur Rutschenfläche nach unten - genial!
Die Landung ist entsprechend hart und man wird von den Wassermassen im langen Auslaufbereich gebremst. Wer mit viel Schwung ankommt, schießt über den Edelstahl-Auslauf hinweg und landet per Plumpsauslauf im Naturbecken. Die Rutsche macht mächtig Laune und ist dank des außergewöhnlichen Auslaufs auf jeden Fall eine Rutschpartie wert!
Nach viel Wasserspaß auf den beiden Rutschen und im riesigen Naturbecken kann man sich auf der Liegewiese sonnen oder auf einer der zahlreichen Sitzbänke dem Treiben im Wasser zuschauen.
Fazit
Das Stadionbad Bremen am Weserstadion ist eine gelungene Freizeitanlage für kurzweiligen Freibadspaß bei gutem Wetter. Das Natur-Freizeitbecken ist eine gelungene Abwechslung zur ansonsten chlorhaltigen Freibadlandschaft in der Hansestadt. Trotz des beachtlichen Alters von über 90 Jahren ist das Freibad auch heute noch eine moderne und sehenswerte Anlage und mit dem Weserstadion im Hintergrund bietet sich eine ungewöhnliche Kulisse, fernab von Wald- oder Strandbad. Die Beckenlandschaft ist abwechslungsreich, lediglich das Naturbecken könnte ein wenig mehr mit fest installierten Attraktionen dienen - hier gibt es lediglich eine einsame Schwalldusche am Rand und - an gut besuchten Tagen - aufblasbare WiBit-Wasserspielgeräte auf dem Wasser. Die Multislide ist spaßig, wird aber von der Freefall-Rutsche um Längen getoppt. Vor allem der Auslauf ist außergewöhnlich und man ist stets bedacht, möglichst weit durch den Edelstahl-Auslauf zu titschen, um doch noch per Plumps im Naturbecken zu landen. In Kombination mit einem Besuch der weiteren Bremer Bäder lohnt sich hier auch eine weitere Anreise, für Rutschenspaß ist auf alle Fälle gesorgt.
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