Soltau Therme Soltau

Aus alt mach neu - das dachte man sich wohl auch in der Soltau Therme Soltau in Niedersachsen, als man 2012 die Modernisierung der Badeanlage beschloss. Seitdem wurde bei mehr oder weniger laufendem Badebetrieb gewerkelt und vor allem der Sportbereich komplett umgestaltet. Das Freibad hingegen öffnete 2013 zum letzten Mal, danach wurde die Sommereinrichtung für immer geschlossen und 2014 dem Erdboden gleich gemacht, um Liege- und Erholungsfläche für die Thermenbesucher zu schaffen. Freibad-Feeling gibt es dafür jetzt bei gutem Wetter im Sportbad, welches mit seinem Cabrio-Dach zum Allwetterbad aufgewertet wurde.
Soltau ist hauptsächlich bekannt für den Heidepark, welcher mit der Colossos die bis 2003 steilste Holzachterbahn der Welt (mittlerweile Platz fünf) besitzt. Da Freizeitpark-Fans oftmals auch Freunde von Wasserrutschen sind, bietet sich natürlich ein Besuch in der Soltau Therme an. Die Anreise ist mit dem Auto völlig problemlos und ganz unkompliziert über die A7 möglich. Auch öffentliche Verkehrsmittel bringen einen bis direkt vor das Thermen- und Freizeitbad in Niedersachsen. Von außen macht das Bad einen eher unspektakulären und eher gesundheitlich orientierten Eindruck. Schauen wir mal, wie es drin aussieht.

Der Eingangsbereich ist hell und freundlich gestaltet. Auf dem Weg zur Eingangstür kommt man an der schön angelegten Außenterrasse des badeigenen Restaurants vorbei. Bei schlechtem Wetter oder wenn man auf Freunde wartet kann man auch Innen gemütlich Platz nehmen und einen Snack oder etwas zu trinken zu sich nehmen. Rechts gibt es einen separaten Schalter, wo man separate Therapie-, Wellness- und Fitnessangebote wahrnehmen kann. Am mittig platzierten, halbrunden Kassen-Counter gibt es die Eintrittskarten bzw. die Eintritts-Armbänder für die Therme, das Sportbad und die Sauna. Durch eine Drehkreuzanlage geht es weiter zu den Umkleiden.

Auch eine Erneuerung der Umkleiden war ein Ziel bei der Modernisierung der Soltau Therme und das ist augenscheinlich gut gelungen. Die Umkleidemöglichkeiten sind zahlreich vorhanden und erstrahlen in weinroter bis brauner Farbgebung mit teilweiser Holzoptik. Das Zusammenspiel mit der netten Spot-Beleuchtung wirkt gelungen und gestaltet den Aufenthalt im Umkleidebereich angenehm. Die Umkleidekabinen bieten ausreichend Platz und nach dem Umziehen ist in den zahlreichen, per Chiparmband verschließbaren, Kleiderspinden ausreichend Platz für Taschen und Handtücher.
Auch die Duschen sind im Farbstil der Umkleiden gehalten und präsentieren sich sauber und aufgeräumt. Neben den obligatorischen offenen Duschplätzen gibt es auch die Möglichkeit, in einer halb geschlossenen Kabine zu duschen. In die Wand eingelassene Abstellfächer ermöglichen das problemlose zwischenlagern von Shampoo und Duschbad.

Um in den Sport- und Freizeitbereich zu gelangen, benötigt man zwingend sein Chiparmband. Denn sowohl der Zutritt zum Sportbad als auch der Zutritt zur Therme sind über Drehkreuze gesichert, was den unterschiedlichen Tarifen und dem gemeinsamen Umkleidebereich geschuldet ist.
Im Sportbad angekommen, macht sich sofort die erste Neuerung nach der grundlegenden Sanierung bemerkbar. Bei gutem Wetter sowie warmen Außentemperaturen findet man hier echtes Freibad-Feeling vor. Das Dach über dem Sportbecken und dem Lehrschwimmbecken kann nämlich komplett geöffnet werden. Dabei wird die ganze Dachkonstruktion kurzerhand weggefahren und ermöglicht so das Baden unter freiem Himmel. Bei schlechtem Wetter bleibt das lichtdurchlässige Dach geschlossen und ermöglicht so auch im Winter ungetrübten Badespaß bei angenehmen Temperaturen.
Das Sportbecken unter dieser Dachkonstruktion ist 25 Meter lang und bietet fünf Bahnen mit Startblöcken. Ausreichend Platz also, um sich sportlich zu betätigen und seine Bahnen zu ziehen.

Hinter dem Sportbecken schließt sich das Lehrschwimmbecken an. Das Nichtschwimmerbecken bietet einen ganzseitigen Treppeneinstieg und als kleine Wasserattraktion eine Schwalldusche.

Fröhlich bunt und ständig überdacht geht es im Kinderbecken zur Sache. Das etwas dunkel anmutende Kinderland ist wunderschön gestaltet und beherbergt allerlei Wasser-Attraktionen für Kinder. Die Wasserfläche ist mit Dschungel-Elementen verziert und bietet eine Kinder-Rutsche, eine Wasser-Schnecke und einen Mini-Wasserpilz. Dazu gesellt sich eine lange wasserspeiende Schlange. Rund um das Becken und auch direkt am Wasser gibt es zahlreiche Sitzmöglichkeiten, sodass Eltern oder Begleitpersonen ihre Schützlinge ständig im Auge behalten können.

Seitlich vom Sportbecken ist in einem erhöhten Anbau das Sprungbecken untergebracht. Hier bietet sich für Springer eine Sprunganlage mit 1-Meter-Sprungbrett, 3-Meter-Sprungturm und 5-Meter-Sprungturm. Das fast quadratische Becken ist mit 4,10 Metern ausreichend tief für extravagante Sprünge. Eine Unterwasserbeleuchtung setzt das Becken zusätzlich in Szene.

Hinter dem Sprungbecken führt eine Wendeltreppe hinauf, welche zur Startplattform der gelben Black Hole Röhrenrutsche führt. Die Riesenrutsche von Aquarena ist ganz neu und wurde erst 2014 in das Bad integriert. Der Start in die 82 Meter teils komplett dunkle Röhre wird durch eine sensorgesteuerte Ampelanlage geregelt, welche gleichzeitig mit einer Zeitmessanlage gekoppelt ist. Nach der Rutschpartie bekommt man seine eigene Rutschenzeit inkl. der Top 20 auf einem großen Monitor im Landebereich angezeigt.
Der Ritt durch die Röhre wird durch verschiedene Lichteffekte begleitet. So gibt es direkt nach dem Start einen Röhrenabschnitt mit weißen, schnell blinkenden LEDs. Danach folgt ein Abschnitt mit einer Lichtwalze. In der darauffolgenden Helix mit roten Lauflichtringen kommt in der durchweg recht flotten Röhre ein gutes Geschwindigkeitsgefühl rüber. Der letzte Abschnitt wird von einem großen LED-Sternenhimmel beleuchtet. Bei uns war hier allerdings nur dunkel, mittlerweile ist dieser Effekt aber in Betrieb.
Klares Alleinstellungsmerkmal der Röhrenrutsche der Soltau Therme ist das erstmalig zum Einsatz kommende Fotosystem AquaClick von Aquarena. Fast direkt in der letzten Kurve vor dem Auslauf ist die Anlage bestehend aus Blitz und Kamera installiert und macht - unabhängig von einem persönlichen Wunsch - ein Bild vom Rutscher. Dabei wird man sprichwörtlich geflasht und bekommt beim ersten Mal einen ordentlichen Schock. Auch dieses System war bei uns noch nicht aktiviert, unsere Kollegen von Tuberides konnten den Schockmoment allerdings live erleben. Vielen Dank an dieser Stelle für die Infos. Über die am Ausstiegsbereich stehenden Monitorsäulen ist es dann möglich, das soeben geschossene Action-Foto auf einem Touchscreen auszuwählen und später an der Kasse ausdrucken zu lassen. Gleichzeitig mit dem Ausdruck gibt es einen Code, um das Bild später online abzurufen.

Nach der flashigen Action gibt es in der Soltau Therme auf der anderen Seite das Kontrastprogramm in der großen Therme. Zentraler Mittelpunkt ist natürlich das große Thermalbecken, welches sich in einer pavillonartigen, mehreckigen Halle mit rundum angebrachten Glasflächen befindet. Dadurch ist es angenehm hell und man kann das Thermenbecken am Tag bei reichlich Tageslicht oder am Abend bei stimmungsvoller Beleuchtung genießen. Für Abwechslung im warmen Wasser ist mit zahlreichen Massagedüsen, unterschiedlichen Schwallduschen, Whirlliegen und Sprudelbuchten gesorgt.

Das Therapierundbecken gibt es gleich in zweifacher Ausführung. Die runden Sprudelbecken bieten 5% Solegehalt und einen Geysir in der Beckenmitte. Auf der runden Sitzbank im Becken finden bis zu 10 Personen Platz.

Ebenfalls für bis zu 10 Personen ist der große Sole-Whirlpool. Die Besonderheit an diesem Blubberangebot ist die stimmungsvolle Unterwasserbeleuchtung, welche das Becken in ein mystisches Blau taucht.

Wer nach dem warmen Bad im Whirlpool den Kreislauf in Schwung bringen möchte, kann dies im Tauchbecken tun. Das Kaltwasser-Becken ist von zwei Seiten zugänglich und ist die etwas tiefere Variante eines Kneipp-Beckens. Hier kann man langsam durchschreiten und das erfrischende Bad zur Revitalisierung des Körpers nutzen.
Wer es eher weniger kalt mag, kann sich nach dem Bad im solehaltigen Wasser in einer nett angelegten Grotte mit Erlebnisduschen aber auch einfach nur abbrausen.

Entspannend geht es auch im Sprudelbecken zu. Das mit Whirlliegen und Geysiren ausgestattete, recht verwinkelte Solebecken bietet eine Solegrotte als Rückzugsmöglichkeit. Dort staut sich zudem die feuchte, salzhaltige Luft, sodass dort ein ganz besonderes Klima vorherrscht.

In der Soltau Therme Soltau gibt es zahlreiche Rückzugsmöglichkeiten und Liegeflächen auf gemütlichen Liegen. Die Außenterrasse lädt bei schönem Wetter ein, im Sommer lohnt sich außerdem ein Besuch der nett angelegten Liegewiese - dort, wo früher das Freibad war. Im Thermenbereich gibt es mit dem Gradierwerk einen weiteren Ruheraum, in dessen Mitte eine Reisigsäule thront, welche ganz langsam von Salzwasser überflossen wird. Dadurch entsteht in dem Raum ein Klima ähnlich wie an großen Salinen. Das tut der Lunge gut und lässt einen tief durchatmen. Die Liegen rund um die große, schwarze Heckensäule sind ausgesprochen bequem und laden zu einem längeren Aufenthalt ein.

Wer auf viel frische Luft steht und sowohl im Sommer als auch im Winter wohlig warme 35°C Wassertemperatur genießen möchte, ist im Sole-Außenbecken genau richtig. Das Becken hat einen Salzgehalt von 3% und bietet mit Massagedüsen, einer halbrunden Whirlsitzbank und einer Schwalldusche etwas Abwechslung in entspannter Atmosphäre.

Neben all dem Wasserspaß und der vielen Erholung gibt es in der Soltau Therme im Übergangsbereich zwischen Erlebnisbad und Therme ein großes Selbstbedienungs-Restaurant. Neben schwimmbadtypischen Speisen und Getränken gibt es auch eine große Salatbar, wo man sich selbst mit Vitaminen versorgen kann.