Hallenbad Neusiedl am See

Der Neusiedler See südöstlich von Wien ist der größte See Österreichs und gleichzeitig ein über die Grenzen hinweg bekanntes Urlaubsziel Der See reicht bis nach Ungarn und ist neben dem Balaton (Plattensee) einer der größten Steppenseen Europas. Am nördlichen Ufer des Sees befindet sich die namensgebende Gemeinde Neusiedl. Während man im Sommer am Strandbad des maximal 1,80 Meter tiefen Gewässers planschen und die Sonne genießen kann, geht es an Regentagen und in der kalten Zeit des Jahres ins direkt am Seehafen gelegene Hallenbad Neusiedl am See. Neben dem Schwimmbad bietet die Freizeiteinrichtung eine große Sauna und einen Wellness-Bereich, in dem Massagen angeboten werden.
Die Anreise mit dem eigenen Auto ist dank perfekter innerörtlicher Ausschilderung ganz einfach, Fernreisende reisen von Wien kommend über die nach Ungarn weiterführende Autobahn A4 an. Von Süden (Graz) kommend fährt man über die Süd-Autobahn erst bis Wiener Neustadt und anschließend über Bundes- und Landstraßen bis nach Neusiedl am See. Direkt am Schwimmbad gibt es zahlreiche kostenfreie Parkplätze, der Haupteingang ist von dort nur wenige Meter zu Fuß entfernt.

Das bereits 1977 eröffnete Schwimmbad macht schon von außen den Eindruck eines etwas in die Jahre gekommenen Sport- und Freizeitbades. Auch im Eingangsbereich scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Dunkle Holzbalken tragen die Decke, Steinfliesen bedecken den Boden und kugelrunde Lampen erhellen das Foyer. Rechts neben der Eingangstür gibt es eine gemütliche Sitzecke mit Schalensitzen und einem Tisch in der Mitte. Geradeaus führt eine Treppe hinauf ins Schwimmbad-Restaurant, das auch ohne den Besuch des Bades genutzt werden kann und von der Außenterrasse einen tollen Blick über die Steppenlandschaft in Richtung des entfernten Sees und des Seehafens erlaubt.
Am halboffenen, knallroten Kassentresen wird man vom freundlichen Personal in Empfang genommen. Bei Bedarf bekommt man hier auch geduldig die Tarifstruktur erklärt. Hier kann man auch die Bademoden bezahlen, die man sich an Kleiderständern im Foyer aussuchen kann. Links geht es dann direkt nach dem Bezahlen durch die Drehkreuzanlage weiter um Umkleidebereich.

Im Umkleiden erkennt man ebenfalls den 70er-Jahre-Charme des Bades. In orangenen Umkleidekabinen kann man sich umziehen, für Schulen und Vereine gibt es größere, abschließbare Sammelumkleiden. Klamotten und die Schwimmtasche finden in einem der zahlreichen grünen und aus Metall bestehenden Kleiderspinde Platz, zur Nutzung wird lediglich der Coin benötigt, den man nach der Bezahlung an der Kasse erhalten hat.

Die Schwimmhalle befindet sich ein Stockwerk höher, dort sind im Übergangsbereich zwischen Treppe und Beckenlandschaft links und rechts die Duschen zu finden. Hinter einem Spiral-Gang verbergen sich zahlreiche offene Duschplätze mit einstellbarer Wasser-Temperatur.

Die Schwimmhalle im Hallenbad Neusiedl am See ist trotz vieler Glasflächen und kleinen Lichthöfen relativ dunkel. Das liegt vor allem an der dunklen Holzdecke, die von fast schwarzen, massiven Holzbalken getragen wird. Hölzerne Stützpfeiler stützen die vergleichsweise niedrige Decke. Der Bodenbelag besteht aus unzähligen Mini-Kacheln und bildet so eine hellgraue Fläche. Immerhin kann man hier gut laufen, die Oberfläche ist recht griffig und auch ohne Badeschuhe kommt man ohne auszurutschen voran.
Die Beckenlandschaft im Hallenbad Neusiedl am See hängt fast vollständig zusammen. Los geht es hinten links in der Schwimmhalle mit dem Lehrschwimmbecken. Über einen ganzseitigen Treppeneinstieg ist ein einfacher Zugang zum Nichtschwimmer-Bereich möglich. Attraktionen gibt es hier keine, das Becken dient vor allem als Spaßbereich.

Unter einer Brücke hindurch geht es mittels Durchschwimmkanal ins 25 Meter lange Sportbecken. Auf sechs Bahnen können sich Schwimmer hier austoben. Das Wasser wird dabei von vorne nach hinten immer tiefer, bis selbst große Personen kaum noch den Boden berühren können. An der tiefesten Stelle ist das Sportbecken sogar tiefer als die tiefste Stelle im Neusiedler See - hier geht es fast zwei Meter tief nach unten.

Ein weiterer Durchschwimmkanal führt in das fast ganzjährig nutzbare Außenbecken. Während die Becken im Innenbereich bereits seit 1977 ihr Dasein fristen, wurde das Edelstahl-Erlebnisbecken im Außenbereich nachträglich angebaut und dient gleichzeitig als Auslauf für die beiden Riesenrutschen. In einem durchaus flotten und sehr spaßigen Strömungskanal kann man fröhlich seine Runden drehen, an der Seite kann man auf einer Unterwasser-Massagesitzbank relaxen und im Becken sorgen Geysire für sprudeliges Badevergnügen.
Sobald der Strömungskanal an ist, stehen die beiden Rutschen nicht zur Verfügung. Das hat vor allem Aufsichtsgründe, denn der Bademeister muss am Strömungskanal aufpassen und kann nicht gleichzeitig die Rutschen im Auge behalten.

Die beiden Spaßgeräte sind natürlich nur nutzbar, wenn auch das Außenbecken geöffnet hat. Das ist von Frühjahr bis spät in den Herbst der Fall, nur im Winter sind das Außenbecken und somit auch die Rutschen geschlossen.
Hier lohnt sich für Rutschenfans auf jeden Fall die Wartezeit auf etwas wärmere Temperaturen, denn bereits die niedrig startende grüne Röhrenrutsche hat es definitiv in sich. Aus 4,60 Metern Höhe geht es in nur 34,60 Metern zum Sofa-Auslauf. Dabei legt man am Anfang eine recht gemächliche Rutschpartie durch die grüne Röhrenrutsche zurück. Nach einer 180°-Linkskurve geht es dann mit einem gewaltigen und sehr spaßigen Drop nach unten, in halber Schräglage durch eine scharfe Linkskurve und anschließend über eine finale Zielgerade in das Außenbecken. Die Rutsche ist extrem gelungen und sorgt seit 1996 für jede Menge Rutschenspaß im Hallenbad Neusiedl am See.

Auch die oben im Rutschenturm startende blaue Riesenrutsche ist nicht zu verachten. Wie die grüne Röhrenrutsche stammt auch diese Rutsche von Roka Nautic. Die Firma übernimmt den österreichischen Vertrieb für den niederländischen Hersteller Van Egdom. Das ist auch deutlich am Layout der Rutsche Baujahr 1996 zu erkennen. Die Rutsche ist 87,40 Meter lang. Los geht es aus einer Höhe von 9,20 Metern. Eine Startampel sorgt für einen ausreichenden Abstand auf dem zuerst als Tunnelrutsche und danach als offene Rutsche ausgeführten Spaßgerät. Der Start ist dabei noch recht gemütlich, sofern man sich nicht ohnehin mit Schwung in den blau-grün schimmernden Tunnel wirft. Nachdem man den Tunnel verlassen hat, beginnt der Ritt durch die offene Riesenrutsche. Hier machen die Schwallschutz-Blenden in luftiger Höhe absolut Sinn, denn man schwingt in fast allen Kurven schön nach oben und baut dabei kaum Geschwindigkeit ab. Im letzten Rutschendrittel gibt es eine extrem flotte Spirale, gefolgt von einer langgezogenen Rechtskurve. Anschließend geht es per Sofa-Auslauf ins Außenbecken.

Rutschenspaß ist also definitiv garantiert, die Verarbeitung ist erstaunlich gut, wenn man das Alter der Rutschen und den optischen Zustand berücksichtigt.

Auch für die kleinen Wasserratten gibt es im Hallenbad Neusiedl am See ein kleines Wasserangebot. Das Kinderbecken ist dabei in einer Mulde in der Nähe des Lehrschwimmbeckens untergebracht. Leider gibt es hier keine Attraktionen, noch nicht mal Wasserspielzeug wird zur Verfügung gestellt. Viel Platz ist ohnehin nicht vorhanden, ein paar kleine Spielzeuge wären allerdings nicht verkehrt.

Im Sommer kann man sich rund um das Außenbecken auf einer gepflegten Liegewiese rund um das Becken von den Strapazen auf den beiden Riesenrutschen erholen. Wer möchte, kann aber auch die Sonnenterrasse des schwimmbadeigenen Kiosk nutzen und dort einen Snack oder etwas zu Trinken zu sich nehmen. Geboten werden schwimmbadtypische Kost, kalte und warme Getränke und Eis. Im Innenbereich stehen natürlich auch Sitzmöglichkeiten zur Verfügung - ideal zur kalten Jahreszeit.

Nach kurzer Stärkung machen wir uns nun auf den Weg ins nächste Bad und begeben uns nach dem Ausflug in die 70er Jahre wieder zurück in die Gegenwart.