Gysenberg-Park LAGO Herne

Das Thermal- und Freizeitbad Lago Herne im Gysenberg-Park im Stadtteil Herne-Sodingen ist nicht gerade als Mekka für Rutschenfans bekannt. Das möchte die fast nur auf Wellness und Gesundheit ausgerichtete Anlage auch garnicht sein. Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Wasser-, Sole- und Saunawelt des Lago Herne. Vor dem großen Gebäude mit Parkanlage stehen zahlreiche, kostenfreie Parkplätze zur Verfügung. Einen kurzen Fußweg später steht man vor dem Eingang zum Thermal- und Freizeitbad.

Der Eingangsbereich macht dank großer und hoher Glasfront und heller, freundlicher Gestaltung einen modernen Eindruck. Nach dem Bezahlen an der Kasse geht es durch ein Drehkreuz und von dort die Treppen hinauf zu den Umkleiden. Für alle, die nicht mehr ganz so fit auf den Beinen sind und für körperlich eingeschränkte Personen bietet sich die Benutzung des Aufzuges an.

Auch die Umkleiden wirken wie frisch renoviert und so wird man von zahllosen Umkleidekabinen mit ausreichend Platz zum Umziehen begrüßt. Die weinrote Farbgebung und die dazwischen platzierten, mit Holzmaserung versehenen Schränke passen gut zusammen und bieten ein optisch rundes Bild. Der gesamte Bereich war bei unserem Besuch sehr sauber und gepflegt. Die Duschen und Toiletten wurden bei der letzten Renovierung scheinbar ausgelassen, hier sieht man dem Bad deutlich sein Alter an - der Gysenberg-Park wurde 1970 gemeinsam mit dem Lago Herne als Hauptattraktion eröffnet.

Nach dem Duschen steht man erstmal in einem langen Gang und kann rechts Richtung Sole-Bereich, Sauna und Ruhezone wechseln oder links herum in den Freizeitbereich gelangen. Wegweiser zeigen zuverlässig den Weg zum gewünschten Bereich des Bades.

In dem langen Gang ist unter anderem auch der Sole-Inhalationsraum zu finden. Vorgegebene Öffnungszeiten im Zwei-Stunden-Rhytmus schränken die Nutzung ein wenig ein. Ein Schild an der Tür weist außerdem darauf hin, den Raum während der Inhalationszeiten nicht zu öffnen - schließlich soll die wohltuende Luft im Raum bleiben und den darin befindlichen Personen freien Atem verschaffen. Die Benutzung ist kostenpflichtig und muss an der Kasse vorab gebucht werden. Dann kann gemeinsam mit fünf weiteren Personen 30 Minuten lang inhaliert werden.

Auf gehts zum Freizeit-Bereich, wo ein großes Wellenbecken mit relativ hohen Wellen für Unterhaltung sorgt. Der flach auslaufende Strand lässt die Wellen des Wassers toll brechen. Ein rotes, dickes Seil trennt dabei den Schwimmer- vom Nichtschwimmer-Bereich. Links und rechts führen mehrere Trittleitern aus dem Wasser. Das Becken liegt inmitten einer großen Schwimmhalle, welche mit Architektur und den langweiligen, weißen Fliesen an alte Tage erinnert. Die Ausleuchtung ist eher zu dunkel geraten und es beschleicht einen ein drückendes Gefühl in der großen Schwimmhalle. Daran ändern auch die paar Kübelpflanzen wenig. Einzig die Wandbemalung im hinteren Bereich ist absolut gelungen und wartet mit einer bunten Unterwasserwelt auf.

Rechts gelangt man durch einen Durchgang zum Kinderbereich. Hier finden die kleinen Badegäste ein Planschbecken mit einer Edelstahlrutsche und einem lustigen, wasserspeienden Krokodil vor. Das Becken ist nett gestaltet und ringsherum stehen viele Sitzmöglichkeiten für Eltern zur Verfügung. Eine bunt bemalte Wand peppt den schönen Bereich zusätzlich auf.

Im Sommer bietet der Freizeitbereich ein Außenbecken, welches mit Wasserschleier, gelber Rutsche und einem Wasser-Karussell für Abwechslung unter freiem Himmel sorgt.

Ein weiteres, ehemals ganzjährig beheiztes Freizeitbecken steht nun ebenfalls nur noch bei sommerlichen Temperaturen zur Verfügung. Dies hat hauptsächlich Energiespargründe und ist aufgrund des im Winter ohne zusätzliche Kosten nutzbaren Solebereichs auch verständlich. Das Becken im Außenbereich hat mit Strömungskanal, Whirlliegen und einer riesigen Wasserfläche jede Menge Badespaß zu bieten.

Haupt-Attraktion im Freizeitbereich ist zweifelsohne die Tunnel-Rutsche von Rolba-Nautic. Die 112 Meter lange Riesenrutsche aus den 90er Jahren verspricht durch den damals typischen, Schlangenlinien-Verlauf jede Menge Action.

Die Übergänge bei dieser alten Rutsche mit Plexiglas-Überdachung sind zwar spürbar, aber selten wirklich richtig schmerzhaft. Beim Rutschen in Rückenlage kann man durchaus flott werden, was dann darin resultiert, dass man in den Kurven und dank der schnellen Richtungswechsel von einer Seite zur anderen geschleudert wird. Dabei schaukelt man richtig auf und steht am Ende fast senkrecht in der Röhre. Wenns ganz doof läuft, kann man sich sogar überschlagen.

Das Auslaufbecken endet ungewöhnlicherweise für eine alte Rolba-Nautic-Rutsche in einem Flachwasserauslauf. Nach Auskunft des Betriebsleiters war die Rutsche im Lago Herne eine der Ersten, die einen solchen Auslauf spendiert bekommen hat. Üblich waren früher Plumpsausläufe mit dem daraus resultierenden, höheren Personalaufwand wegen erhöhter Unfallgefahr. Mittlerweile findet man Plumpsausläufe nur noch selten, neue Ausläufe in tiefes Wasser werden vom TÜV heute nicht mehr genehmigt.

Der Focus im Lago Herne liegt trotz guter Rutsche und schönem Wellenbecken nicht auf Freizeit und Erlebnis, sondern auf Ruhe und Entspannung im Sole-Bereich. Hier gibt es drei große Sole-Becken mit unterschiedlichem Salzgehalt und verschieden Attraktionen.
Im Innenbereich befindet sich in gemütlicher, schummriger Atmosphäre mit ein paar Liegemöglichkeiten rings um das Becken das Sole-Innenbecken. Ein wenig Bepflanzung am Becken lockert das Gesamtbild neben der angenehm entspannenden Beleuchtung zusätzlich auf. In 32-34°C warmen Wasser kann man es sich mit Massagedüsen und Whirlliegen gut gehen lassen. Der Solegehalt beträgt hier drei Prozent.

In zwei getrennten Innenhöfen des Lago Herne befinden sich zwei Sole-Außenbecken. Das Sprudelbecken verfügt, wie der Name bereits vermuten lässt, über zahlreiche Sprudeldüsen und durch Haltestangen abgegrenzte Massagebuchten. Bei 32-34°C Wassertemperatur und drei Prozent Solegehalt ein wahres Verwöhnbecken. Das Becken ist per Durchschwimmkanal von Innen erreichbar, so spart man sich bei schlechtem Wetter den Weg durchs Freie.

Das Sole-Becken Sole Plus liegt ebenfalls unter freiem Himmel im Innenhof des Lago Herne. Hier beträgt die Wassertemperatur ebenfalls zwischen 32 und 34°C. Schwallduschen und Massagedüsen massieren den Badegästen den Nacken bzw. den Rücken. Der Solegehalt beträgt hier sieben Prozent und liegt damit deutlich über dem der anderen Becken. Das merkt man auch im Wasser, denn man fühlt sich hier bedeutend leichter und das solehaltige Wasser verleiht dem Körper mehr Auftrieb, was gleichzeitig die Gelenke schont und die Muskeln entspannt.

Leider hat man bei beiden Becken komplett auf Attraktivierung durch Gestaltung rund um das Becken verzichtet. Farbe und Pflanzen im Zusammenspiel mit ein paar Strahlern für die abendliche Stimmungsbeleuchtung würden hier Wunder wirken. So blickt man leider nur auf eine kahle, weiße Wand mit den Fensterflächen dazwischen.