Freizeitbad Schwapp Fürstenwalde

Nicht erst seit unserem Besuch im Aquana Würselen wissen wir, dass das nordrhein-westfälische Bad nahe der niederländischen Grenze einen Zwilling im Osten Deutschlands hat. Das Freizeitbad Schwapp Fürstenwalde in Brandenburg weist einige Ähnlichkeiten mit dem Aquana auf, es gibt aber doch den ein oder anderen - großen - Unterschied zu entdecken. Die Anreise ins Schwapp Fürstenwalde gestaltet sich dank direkter Anbindung an die Autobahn A12 völlig unkompliziert, die Lage am Stadtrand im sogenannten Kosmonautenviertel erleichtert die Anfahrt nach der Autobahn über die nahegelegene Bundesstraße zusätzlich. Direkt am Bad gibt es zahlreiche Parkplätze, sodass die Suche nach einem PKW-Stellplatz kein Problem darstellt. Ähnlich einfach wie Anreisende mit dem Auto haben es Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel. Vom Hauptbahnhof Fürstenwalde/Spree fahren zwei Buslinien bis direkt vor das Bad, sodass dem Badevergnügen zumindest bei der Anreise keine Probleme bereitet werden.
Der Eingangsbereich des Schwapp Fürstenwalde erinnert mit seinem Natursteinboden und dem einer Strohhütte nachempfundenen Kassen-Counter sofort ans Aquana Würselen. Im Eingangsbereich gibt es neben der Kasse die Möglichkeit, zahlreiche Badeartikel und Schwimmsachen zu erwerben. Falls man also mal Bikini, Badehose oder Handtuch vergessen hat, kann hier für Ersatz gesorgt werden. Ein Greifer, wie man ihn vom Rummel kennt, sorgt zusätzlich für Unterhaltung, wenn man das nötige Kleingeld parat hat. Nach der Begrüßung durch das äußerst freundliche Personal geht es per Chiparmband durch eine Drehkreuzanlage weiter zu den Umkleiden.

Neben dem Sport- und Spaßbad gibt es im Gebäude des Schwapp Fürstenwalde auch einen Sauna- und Wellnessbereich. Entsprechende Wegweiser bringen den Besucher schnell zum gewünschten Angebot. Die Umkleiden befinden sich im ersten Stock und bieten reichlich Platz zum Umziehen. Die zahlreichen Umkleidekabinen und Kleiderspinde haben allerdings ihren Preis, denn die Gänge sind relativ eng und man hat bei viel Andrang schon mal damit zu kämpfen, aneinander vorbeizukommen. Bis auf diese Kleinigkeit ist der Umkleidebereich in Ordnung und vor allem sauber, die Schließfächer stehen in verschiedenen Größen zur Verfügung und bieten ausreichend Platz für Taschen, Handtücher und Klamotten. Dank Chiparmband wird kein Pfand benötigt, allerdings sollte man sich die Schranknummer merken. Für Notfälle steht ein Terminal bereit, welches das Auslesen der Nummer ermöglicht.

In den Duschen des Freizeitbades Schwapp Fürstenwalde wird mit Duschplätzen nicht gegeizt. In einem großen Raum stehen zwölf Duschplätze zur Verfügung und zwischen jedem Duschplatz ist eine kleine Ablage für Duschgel und Shampoo zu finden. Kleiderhaken ergänzen den offenen Duschbereich, separate Duschkabinen oder abgetrennte Duschplätze gibt es nicht.

Das Freizeitbad Schwapp Fürstenwalde ist in zwei Bereiche unterteilt. In der riesigen, hohen und mit halb gebogenem Dach versehenen Erlebnis-Schwimmhalle ist eine große, zusammenhängende Wasserlandschaft mit Rutschen, Erlebnisbecken und dem Kinder-Abenteuerbereich untergebracht. Zwischen den Umkleiden und dem Erlebnisbereich befindet sich der Sportbereich, welcher zusätzlich durch eine Drehkreuz-Anlage vom Erlebnisbad getrennt ist. So können Sportler die Vorteile eines günstigeren Sport-Tarifs nutzen, ohne gleich den vollen Preis für das Erlebnisbad zu zahlen.
Das Sportbecken in der eher dunklen Schwimmhalle ist 25 Meter lang und erstreckt sich über acht Bahnen. Startblöcke an jeder Bahn ermöglichen den schwungvollen Start per Kopfsprung ins Wasser. Eine Sprunganlage mit 1-Meter-Sprungbrett und 3-Meter-Sprungturm ergänzt das Sportbecken im tiefen Wasser sinnvoll.

Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es ein Lehrschwimmbecken, welches typischerweise einen ganzseitigen Treppeneinstieg und eine nach hinten tiefer werdende Wasserfläche bietet. Die Tiefe reicht von 0,65 Meter bis 1,30 Meter und ist damit durchgängig nichtschwimmertauglich und ideal zum schwimmen lernen geeignet.

Der Erlebnisbereich im Schwapp Fürstenwalde fällt sofort durch seine Gestaltung auf. Palmen und weitere Grünpflanzen zieren die Beckenränder, die Beckenlandschaft ähnelt einer Lagune und die vielen verzweigten Kanäle des Erlebnisbeckens laden zum Erkunden ein. Das Becken bildet eine große, zusammenhängende Wasserlandschaft mit vielen Attraktionen. Highlight ist ein umlaufender Action-River, welcher komplett um die Beckenlandschaft führt und dabei die gesamte Halle umrundet.
Das Erlebnisbecken ist gleichzeitig ein Wellenbecken, allerdings ist die Brandung recht moderat und Kindertauglich. Das Becken beherbergt außerdem eine große Whirlbucht mit einer halbrund geformten Sprudel-Sitzbank. Eine Wasser-Grotte mit Wasserfall sowie eine seitlich über ein Spielschiff erreichbare Kinder-Rutsche runden das gelungene Beckenangebot ab.

Auf der Innenseite des Action Rivers, welcher auch mit Schwimmreifen als Lazy River benutzt werden kann, befindet sich die heimliche Hauptattraktion der Wasserlandschaft im Schwapp Fürstenwalde. Die Welle ist ein großer Wasser-Container, welcher sich hinter einer Steinfassade verbirgt. Im Inneren läuft dieser voll und alle 30 Minuten öffnet sich am unteren Ende eine Schleusenkammer, welche das Wasser schubweise in den Action River entlässt. Dabei entstehen teilweise extrem hohe Wellen, welche durch den gesamten Action River laufen und dabei immer flacher werden. Wenn man direkt vor dem Schleusentor steht, wird man von den Wassermassen fast überrollt und bekommt die volle Wucht des nassen Elements zu spüren.
Eine ähnliche Konstruktion gab es im Aquana Würselen ebenfalls, dort wurden die Wassermassen sogar nicht nur schubweise, sondern mit voller Wucht auf einmal auf die Badegäste losgelassen. Leider wurde im Zuge des Baus der Black Hole Röhrenrutsche die Tsunami-Welle geschlossen und stattdessen der Rutschenauslauf in den Action River im Aquana integriert. Wer also Tsunami-Wellenfeeling erleben möchte, muss ins Schwapp kommen!

Das große Erlebnisbecken ist per Durchschwimmkanal mit dem ganzjährig beheizten Außenbecken verbunden. Dort geht es eher gemütlich zur Sache und man kann sich von einer Wasserkanone den Nacken massieren lassen oder in einer Sprudelbucht die frische Luft genießen. Aufgrund der verbundenen Wasserfläche ist es im Außenbecken nicht merklich wärmer als in der Halle. Vor allem im Winter wird es einem so schnell kalt und man sucht wieder das Innere der Halle auf. Im Sommer wird das Außenbecken durch eine große Liegewiese mit bereitgestellten Liegestühlen ergänzt.

Entspannend und vor allem warm geht es im Whirlpool zur Sache. Das runde Sprudelbecken bietet Platz für bis zu sechs Personen und befindet sich mitten in der großen Schwimmhalle in leicht erhöhter Position am Rand zum Erlebnisbecken.

Die Kinder-Wasserwelt im Freizeitbad Schwapp Fürstenwalde ist extrem abwechslungsreich und vielseitig ausgefallen. In einem großen Kinderspiel-Bereich können sich Kinder auf vier Rutschen austoben, in einer orientalischen Drachenburg toben und mit verschiedenen Wasserspielgeräten spielen.

In mitten des Kindertrubels befindet sich das nett angelegte Warmbecken. Dieses flache Sitzbecken bietet sich vor allem für Eltern an, welche ihre Kinder im Blick haben möchten aber gleichzeitig nicht auf den Komfort einer warmen Wasserumgebung verzichten möchten. Toll gemacht und nett integriert, Berührungsängste mit Kindern sollte man hier allerdings nicht haben.

Die Drachenburg ist nicht nur für Kinder gedacht, sondern beherbergt auch für Erwachsene eine große Attraktion. Aus dem rechten Burgturm startet von ganz oben die Black Hole Röhrenrutsche. Die von außen gelb-blau angestrichene Rutsche ist ab 10 Jahren freigegeben und macht ihrem Namen alle Ehre. Die Röhre ist komplett dunkel, es gibt weder Daylight- noch Lichteffekte, selbst auf eine Notbeleuchtung hat man komplett verzichtet. Die Rutschpartie ist daher sehr überraschend und der Verlauf lässt sich erst nach mehrmaligem rutschen erahnen. Nach 109 Metern endet die - durch mangelhafte Fugen eher schmerzhafte - Rutschpartie im Flachwasser-Rutschenauslauf. Die Rutsche erinnert sowohl vom Einstieg als auch vom Durchmesser her eher an eine Reifenrutsche, rutschen mit Reifen ist allerdings nicht gestattet.

Auf der nächsten Rutsche sind Rutschreifen hingegen Pflicht. Der Master Blaster von White Water zieht sich quer durch die Halle und bietet insgesamt drei Aufwärtsstrecken. Hier wird man von starken Wasserdüsen einen Hügel hinaufgeschossen, die Rutsche kann schon fast als Water Coaster oder Wasser-Achterbahn bezeichnet werden.
Der Start beginnt sofort mit einem steilen Drop und sogleich folgt eine Aufwärtsstrecke. Zwischen den Uphill-Passagen geht es durch zackige Röhrenabschnitte. Nach dem letzten Aufwärtselement geht es durch eine scharfe Rechtskurve auf die finale Gerade in den Action River. Dabei legt man eine regelrechte Schussfahrt hin und hebt bei den drei Stufen der Abfahrt fast vom Reifen ab. Die 107 Meter lange Rutschpartie macht richtig Laune und motiviert zum mehrmaligen rutschen.
Wenn gerade kein Betrieb ist, schaltet sich die doch recht laute Riesenrutsche ab und wird erst wieder aktiviert, sobald ein Rutscher mitsamt Rutschreifen durch eine Lichtschranke Richtung Einstieg marschiert.

Im Kinderbereich gibt es zwei weitere Röhrenrutschen. Diese sind eigentlich für Kinder gedacht, die Benutzung durch Erwachsene wird allerdings bei rücksichtsvollem Verhalten geduldet.
Die blau-gelbe Röhrenrutsche führt über eine langgezogene Linkskurve Richtung Auslauf, welcher direkt ins Kinderbecken mündet. Die 30 Meter lange Röhrenrutsche hat dabei Turborutschen-Durchmesser und geht deutlich rasanter zur Sache, als man dies von außen vermuten möchte. Ganz klar auch ein Spaßgerät für ältere Kinder und Jugendliche, für kleinere Kinder definitiv mit Vorsicht zu genießen!

Die zweite Rutsche ist die Kinder-Turborutsche. Diese startet ebenfalls aus der Drachenburg und führt über eine 360°-Helix nach unten. Durch die etwas höhere Starthöhe hat man auch eine entsprechend höhere Geschwindigkeit. Erwachsene oder ältere Kinder müssen hier vor allem im Auslauf aufpassen, um nicht über das Ziel hinauszuschießen. Durch das flache Wasser rutscht man wie auf einem Gleitfilm und kommt erst ganz spät zum Stillstand. Wer nicht mehr rechtzeitig bremsen kann, hebt am Ende ab und landet eher schmerzhaft im Kinderbecken. Für Kinder ist der Auslauf hingegen genau richtig dimensioniert und die Kids haben sichtlich ihren Spaß auf der tollen Röhrenrutsche.

Da wir das Bad morgens besucht haben, konnten wir uns keinen Eindruck von der Badgastronomie verschaffen. Diese befindet sich auf einer großen Terrasse mit Blick über die gesamte Beckenlandschaft. Das eigentliche Selbstbedienungs-Restaurant Hafenschänke befindet sich im Sportbereich und auch dort stehen Sitzmöglichkeiten an Tischen zur Verfügung.