Badkap Albstadt

Auf der Südwestalb, etwa auf halbem Weg von Stuttgart zum Bodensee, liegt die große Kreisstadt Albstadt mit dem Freizeit- und Erlebnisbad Badkap Albstadt. Das Schwimmbad betitelt sich selbst als die Ferieninsel und wird unter dem Dach der g1-Bädergruppe betrieben, welche unter anderem für das Miramar Weinheim und das Kristall Palm Beach in Stein verantwortlich sind. Natürlich erwarten wir auf der schwäbischen Alb kein Rutschen-Eldorado wie in Weinheim oder Stein, allerdings macht das Bad bereits auf der Webseite einen sympatischen Eindruck. In der Nähe des etwas außerhalb von Albstadt gelegenen Freizeitbades gibt es jede Menge kostenfreie Parkplätze. Ein kurzer Fußweg führt dann zum Eingang des Badkap Albstadt.

Das Badkap Albstadt besteht aus mehreren, durch Gänge verbundene Gebäude, welche bereits von Außen deutlich abgegrenzt erscheinen. Das Hauptgebäude mit dem Eingangsbereich und den Umkleiden ist länglich und erinnert entfernt an eine große, bäuerliche Scheune. Unterstrichen wird dieser Charakter von der dunklen Holzfassade und der Dach-Stützkonstruktion aus massiven Holzbalken. Gegenüber dem Kassentresen gibt es eine kleine Auswahl an Bademode zu entdecken - ideal also für alle, die noch was vergessen haben oder auf der Suche nach neuen Badekleidern sind.

Durch ein Drehkreuz geht es dann in die Umkleiden. Hier warten jede Menge weiße Kabinen älteren Baujahres auf die Besucher, Schließfächer gibt es genügend. Über eine Treppe gelangt man dann ein Stockwerk tiefer zu den Duschen und dann schließlich ins Bad. Der Bereich mit den Duschen hebt sich dabei durch bunt gestaltete und bemalte Wände positiv von den eher tristen Umkleiden ab.

Im Bad angekommen steht man erstmal in einem recht ruhigen Bereich vor einem Wasser-Kanal und einem Becken mit sprudelndem Felsen sowie Durchschwimmkanal ins Außenbecken.

Über die Treppe gelangt man zu einem weiteren Beckenabschnitt und einem zweiten Ausschwimmkanal ins Außenbecken. In dem Becken gibt es außerdem einen riesigen Wasserpilz. Vor dem Becken und drumherum stehen jede Menge Liegen zur Verfügung. Ein kleines, brunnenförmiges Tauchbecken mit eiskaltem Wasser lädt zur Abkühlung ein.

Von den zwei kleinen Becken gelangt man ins ganzjährig beheizte Außenbecken. Im Vergleich zum im Sommer nutzbaren, drumherum liegenden Außenbecken wirkt das Ganzjahresbecken fast schon klein, bietet aber mit Schwallduschen, Massagedüsen und Sitzbänken sowie Geysiren jede Menge Abwechslung. Leider ist die Wassertemperatur für ein Außenbecken recht kühl, sodass ein längerer Aufenthalt bei niedrigen Außentemperaturen nicht angenehm ist.

Im Inneren geht es am Wasserkanal entlang Richtung Quellgrotte, einem runden, leicht erhöht und in einer Art Steinhöhle liegenden Becken, von wo aus ein Wasserfall mit Minirutsche in den Wasserkanal mündet. Der Wasserkanal entpuppt sich dabei als Strömungskanal, welcher einen allerdings eher gemächlich nach vorne treibt.

Weiter gehts und unmerklich ist man bereits durch den Verlauf des Kanales in das zweite Gebäude des Badkap Albstadt gelangt, welches unter anderem das große Wellen-Brandungsbecken beherbergt. Das rundliche Gebäude bietet eine interessante Dachkonstruktion mit einer Vielzahl an Holzbalken. Entfernt erinnert die Halle an einen aufgespannten Regenschirm, Lichteinlässe im oberen Bereich lassen tagsüber Licht ins Innere, am Abend wird die Szenerie schön beleuchtet. Wirkt leider etwas altmodisch und dunkel, man fühlt sich etwas in die 70er-Jahre zurückversetzt. Dennoch entfaltet das Bad damit seinen ganz eigenen Flair, der sicher auch vielen Leuten gefällt.

Das Wellenbecken ist gleichzeitig das Sportbecken im Badkap Albstadt. Auf fünf Bahnen können sich so Schwimmer außerhalb des Wellenbetriebes austoben. Sobald der Wellenbetrieb startet, mutiert das ruhige Gewässer zur tobenden Brandung. Die Wellen schaukeln sich ordentlich auf und brechen im vorderen Bereich im flach auslaufenden Strand schön zusammen. Der Wellengang wird dabei von einem Regenschauer aus einer Beregnungsanlage ergänzt, sodass im Becken der Eindruck eines tobenden Sturms entsteht. Toll gemacht, hat uns gut gefallen.

Der Kinderbereich im Badkap Albstadt ist ebenfalls gelungen. Die kleinen Badegäste werden hier mit einem großen Planschbecken und jeder Menge Spielgeräte bespaßt. So gibt es die kunterbunte Schlangen-Rutsche Ottilie, welche sich ins Becken windet. Eine weitere Mini-Rutsche erlaubt erste Gehversuche für die Rutscher von morgen. Zwei Kippeimer und eine wasserspeiende Schildkröte runden das bunte Angebot ab.

Für die Entspannung sorgt das große Relaxbecken, welches insbesondere am Abend mit einer tiefblauen Färbung durch Unterwasserscheinwerfer auf sich aufmerksam macht. In dem Becken gibt es Massagedüsen und Geysire. Weitere Attraktionen sucht man vergeblich, hier wird ganz viel Wert auf die Ruhe im 34°C warmen Wasser gelegt.

Hinter dem Becken gibt es jede Menge Liegefläche vor einer interessant gestalteten Natursteinwand. Hier kann man sich nach dem Schwimmen ausruhen. Auch hier weisen Schilder darauf hin, in diesem Bereich bitte Ruhe zu bewahren.

Für Action sorgen die zwei Riesenrutschen, welche in einem separaten Rutschenhaus starten. Die Black Hole Riesenrutsche startet von ganz oben quasi unterm Dach vom Rutschenhaus. Zuerst gehts per Treppenhaus nach oben, die letzten Meter zum Einstieg legt man über eine kleine Wendeltreppe zurück. Der Start in die von innen schwarze und von außen gelbe Röhre wird von einer Ampelanlage geregelt.

Und dann gehts ab in die relativ spärlich beleuchtete Röhre. Die Effekte beschränken sich hier auf Lauflichtringe und eine durchgehende Leuchtschlange im Rutschenhimmel. Allerdings sind diese Lichter dermaßen schwach, sodass man schon genau hinsehen muss, um diese als Lichteffekte zu erkennen. Schade, mit etwas mehr Leuchtkraft würden die Effekte gut zur Geltung kommen.

Am Ende wartet ein kleiner Jump, bevor es mit Karacho ins Landebecken geht. Eine schöne Rutsche, leider sind die Lichteffekte sehr schwach. Die 86 Meter lange Rutsche fällt eher in die Kategorie Familienrutsche, mit der richtigen Rutschtechnik kann man dennoch flott werden.

Klares Highlight ist der Wildbach von Klarer. Die 96 Meter lange Wildwasser-Rutsche führt - vom Start und Ende abgesehen - komplett durch den Außenbereich. Hierbei gehts durch schnelle Kurven und über zwei Zwischenbecken dem Auslauf entgegen. Dabei wird man von den Wassermassen geradezu mitgerissen und hat Mühe und Not, überhaupt in die Zwischenbecken zu gelangen. So kann man in einem Rutsch vom Einstieg zum Auslauf gelangen - super gemacht und extrem spaßig!

Das Landebecken macht es bereits vor der ersten Rutschpartie deutlich: Der Wildbach ist nur für geübte Schwimmer und absolut nicht für Nichtschwimmer geeignet. Im Auslauf wird man dann fast immer unter Wasser gezogen und muss hier ankämpfen, um wieder die Wasseroberfläche zu sehen. Auch wird man durch den Wasserdruck gegen die Beckenwand gedrückt. Für geübte Schwimmer ist der Wildbach extrem spaßig und lädt zum wiederholten Rutschen ein. Eine ständige Aufsicht gibt es bei dem Wildbach übrigens nicht, was wir insbesondere aufgrund des Auslaufbeckens für sehr bedenklich halten. Hier sollte über Personal am Becken und nicht nur die Überwachung per Kamera nachgedacht werden. Mit gutem Beispiel geht hier z.B. das Schlossbad Niederrhein Mönchengladbach voran oder auch das Erlebnisbad Hansedom Stralsund.

Wer nach all der Action noch ein wenig den Gedanken an Wellness hat, kann sich entweder im schön angelegten Ruheraum niederlassen oder aber das Dampfbad besuchen. Dieses ist in einem separaten Raum mit eigenen Duschen untergebracht. Hier ist Platz für etwa acht Personen und bei nahezu 100% Luftfeuchtigkeit kann man es sich bei angenehm warmer Lufttemperatur gut gehen lassen.