Vor knapp einem halben Jahr hatten wir die Titania-Therme in Neusäß besucht. Damals hat uns das Erlebnisbad mit seiner tollen Trichterrutsche und der netten Gestaltung begeistert und wir hatten echt einen tollen Tag in dem von der Deyle-Gruppe (Starwaters) betriebenen Erlebnisbad. Doch seit Ende September 2012 steht kein guter Stern mehr über der Titania-Therme in Neusäß. Denn damals wurden in der Thermenwelt Legionellen in vermehrter Zahl nachgewiesen, welche die Legionärskrankheit auslösen können und dies auch bei mindestens einem Badegast taten, mit allen unangehmen Folgen für die geschädigte Person.

Nachdem der Fehler gefunden wurde und eine Wasserleitung mit nur zeitweisem Durchfluss und damit oftmals stehendem Wasser als Ursache für die Legionellenbildung ausgemacht werden konnte, sollte die Therme am 8. November 2012 nach über zwei Monaten Schließung wieder öffnen. Allerdings mussten am geplanten Eröffnungstag erneut Proben genommen werden und so konnte erst einen Tag später, am 9. November, geöffnet werden.

Ab diesem Zeitpunkt war bereits ein Verwürfnis zwischen dem Besitzer der Therme - der Stadt Neusäß - und dem Betreiber der Deyle-Gruppe erkennbar. Der Betreiber schob die Probleme und die daraus resultierende Schließung aufgrund des Legionellenbefalls aufgrund von Baufehlern auf die Stadt Neusäß und stellte daraufhin die Pachtzahlungen ein, um den Ausfall von über zwei Monaten zu kompensieren. Die Stadt Neusäß ist sich als Besitzer und Verpächter des Erlebnisbades keiner Schuld bewusst.

Der Ton in der Diskussion wurde schärfer und schließlich kündigte die Stadt Neusäß dem Betreiber Starwaters Deyle Gruppe Anfang 2013 fristlos. In der Kündigung wurde ausdrücklich eine Räumung aller Örtlichkeiten der Titania-Therme bis zum 18. Februar 2013 ausgesprochen. Die Deyle Gruppe ließ diese Frist allerdings verstreichen und die Stadt Neusäß reichte daraufhin zwei Klagen beim Landgericht Augsburg ein. Eine Klage - es geht um die ausstehenden 250.000 Euro - wird wohl recht schnell noch dieses Jahr entschieden werden. Die Räumungsklage dürfte allerdings eine längere Gerichtsauseinandersetzung nach sich ziehen, denn Uwe Deyle als Geschäftsführer der Starwaters Deyle Gruppe sieht die Kündigung als Unwirksam an und gibt sich hier kämpferisch: "Wir wollen unseren Vertrag bis Mitte 2015 erfüllen. Sollten wir uns mit der Stadt nicht einigen können, muss ein Dritter entscheiden."

Und zu guter letzt platzte grade vor ein paar Tagen erneut eine Negativ-Schlagzeile ins Geschehen: In der Titania-Therme wurden erhöhte Chlor-Werte gemessen und einige Becken mussten geschlossen werden. Mittlerweile ist wieder alles im Lot und der Betrieb läuft wieder weiter. Wie lange weiß im Moment niemand. Allerdings sollte es bis zur Gerichtsverhandlung und einer anschließenden Entscheidung wohl keine Probleme für die Gäste geben, vorausgesetzt, dass es nicht wieder anderweitige Probleme wie erhöhte Chlor-Werte oder Krankheitskeime im Wasser gibt.

Der Betrieb der ebenfalls von der Deyle Gruppe betriebenen Königstherme in Königsbrunn ist von alledem übrigens nicht betroffen: Das Erlebnisbad gehört der Deyle Gruppe und wurde selbst gebaut. Entsprechend besteht hier wohl keine Gefahr, dass ein weiterer Betrieb gefährdet sein könnte.