Moselbad Cochem-Cond

Die Mosel ist vor allem als Weinanbaugebiet an steilen Hängen bekannt. Jährlich zieht es tausende Touristen aus nah und fern an die schöne Flusslandschaft und in die umgebenden Berge. Ein weiteres Ausflugsziel vor allem an Schlechtwetter-Tagen und im Sommer auch bei strahlendem Sonnenschein ist das Moselbad Cochem im Stadtteil Cond. Das Freizeit- und Erlebnisbad in Rheinland-Pfalz hat eine feurige Geschichte hinter sich. 1974 wurde das Erlebnisbad gebaut und bot mit einem Wellenbecken eine einzigartige Attraktion an der Mosel und eine Seltenheit in der Bäderlandschaft in Deutschland. Fast neun Jahre war das Schwimmbad eine der Hauptattraktionen und eines der wichtigsten Ausflugsziele in Cochem. Am 15. März 1983 passierte dann das Unglück. Aufgrund eines technischen Defektes in der Sauna entstand ein Brand, welcher trotz schneller Alarmierung der Feuerwehr nicht eingedämmt werden konnte. Das Bad brannte komplett aus, einzig die Technik blieb zum größten Teil verschont.
Aufgrund der Beliebtheit des Bades beschloss der Stadtrat, das Bad neu aufzubauen und so eröffnete die Freizeiteinrichtung bereits 1985 in neuem Glanz. Noch heute steht das Bad genau an der Stelle, wo vor über 30 Jahren ein mächtiges Feuer wütete. Teile der Bausubstanz stammen noch aus der Zeit vor dem Brand, das neue Moselbad wurde direkt auf den alten Grundmauern errichtet.
Die Anreise zum Moselbad Cochem-Cond ist weniger spektakulär als dessen Geschichte, die Anreise mit dem Auto gestaltet sich entsprechend problemlos über die Autobahn A48 und anschließend über die Landstraße quer durch das Umland der Mosel nach Cochem. Von Süden kommend ist es etwas komplizierter und mit viel Gegondel durch das Pfälzer Land verbunden. Bahnfahrer können bis nach Cochem mit dem Zug fahren und von da mit dem Bus bis direkt vor das Freizeit- und Erlebnisbad.

Der Haupteingang befindet sich direkt an der Hauptstraße, neben dem Eingang stehen ein paar kostenfreie Parkplätze zur Verfügung. Weitere Parkplätze gibt es in Parkbuchten entlang der Straße. Der Eingangsbereich ist noch im alten Stil vorzufinden. Braune Bodenfliesen, eine dunkle Decke und ein rustikaler Kassentresen versetzen Kenner von modernen Freizeit- und Erlebnisbädern auf eine Zeitreise. Dennoch wirkt die Gestaltung stimmig und eine große Glasscheibe ermöglicht schon mal einen vagen Blick ins Innere des Bades. Zudem schaut man beim Blick durch die Scheibe auf ein großes Wand-Gemälde, welches die Geschichte inklusive des Brandes des Moselbades veranschaulicht.
Sobald man an der Kasse bezahlt hat, geht es mit Hilfe eines auf der Eintrittskarte aufgedruckten Barcodes durch die Drehkreuzanlage weiter zu den Umkleiden.

Bevor man zu den Umkleiden kommt, kommt man durch einen Vorraum, in welchem sich auch kostenpflichtig nutzbare Haartrockner an der Wand befinden. Toll gemacht ist außerdem eine große Glasvitrine mit Modelleisenbahn, welche die Mosel, Cochem und natürlich das Moselbad im Kleinformat (und nicht ganz akkurat) abbildet.
Der gesamte Umkleidebereich ist hell und freundlich ausgeleuchtet, aber auch hier merkt man dem Bad sein Alter an. Die orangenen Umkleidekabinen bieten ausreichend Platz zum Umziehen und die massiven Metall-Kleiderspinde ermöglichen das problemlose Verstauen von Kleidern, Taschen und Handtüchern. Die Schließfächer gibt es zudem in zwei unterschiedlichen Höhen, sodass für jeden Platzbedarf die passende Lösung da sein sollte.

Die Wasserwelt des Moselbades Cochem ist auf drei Stockwerken verteilt. Das große Wellenbecken befindet sich auf der obersten Etage und ist gleichzeitig der älteste Teil des Bades. Das Becken ist in seiner Ursprungsform erhalten. Mit ein wenig Fantasie kann man erahnen, wie das Feuer 1983 hier gewütet und nahezu alles zerstört hat. Einzig der Boden und Teile der Grundmauern sind noch aus der damaligen Zeit. Das Wellenbecken wird auch als kombiniertes Wellen- und Sportbecken benutzt und bietet entsprechend für die sportliche Nutzung fünf 50 Meter lange Bahnen, welche im vorderen Bereich sogar Nichtschwimmer-tauglich sind. Eine tiefblaue Unterwasserbeleuchtung setzt das Becken vor allem in den Morgen- und Abendstunden stilvoll in Szene. Insgesamt ist die Schwimmhalle generell eher dunkel, sodass die Beleuchtung auch am Tage gut zur Geltung kommt.

Ein Stockwerk tiefer wartet das große Erlebnisbecken im Erlebnisbereich des Moselbades Cochem. Die Beckenlandschaft ist unterteilt und bietet Wasserkanonen, eine Schwalldusche und eine kleine Fliesenrutsche ins Rutschenauslauf-Becken.

Das Rutschenauslaufbecken dient - wie der Name bereits sagt - vornehmlich als Landebecken, kann aber auch für einen kurzen Aufenthalt am Rande genutzt werden. Kinder haben zudem ihren Spaß auf der Fliesenrutsche, welche vom höher gelegenen Erlebnisbecken ins Auslaufbecken führt.

Die offene Rutsche, welche in das Becken mündet, startet auf Höhe der Wellenbecken-Schwimmhalle. Der antik anmutende Rutscheneinstieg verspricht bereits jede Menge Spaß auf der alten, orangenen Rutsche. Zwar ist das Spaßgerät lediglich 55 Meter lang, durch zackige Kurven und schnelle Richtungswechsel kommt aber jede Menge Spaß auf. Getrübt wird das Rutschvergnügen lediglich ein wenig durch die spürbaren Nähte. Aufgrund des Alters der Rutsche ist das aber zu verkraften. Das genaue Baujahr ist uns leider nicht bekannt, wir schätzen aber, dass die Rutsche kurz nach dem Wiederaufbau des Bades in die Wasserlandschaft integriert wurde.

Auf der selben Ebene wie das Erlebnisbecken befindet sich um die Ecke ein großer Whirlpool. Das Sprudelbecken bietet angenehm warmes Wasser und lädt bis zu acht Personen zum Entspannen ein.

In direkter Nachbarschaft zum Whirlpool führt eine Luftschleuse und ein dort befindlicher Durchschwimmkanal ins ganzjährig beheizte Außenbecken. Das Becken bietet keine Attraktionen, lediglich zwei Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Das Becken ist zwar beheizt, allerdings ist es für einen längeren Aufenthalt deutlich zu kühl. Einzig im Sommer bietet der Pool eine willkommene Erfrischung an der frischen Luft.

Soweit zum alten Teil des Moselbades. Von 1997 bis 1999 wurde das Freizeit- und Erlebnisbad erweitert und um einen Kinder- und Spaßbereich ergänzt. Die Kinder-Wasserwelt befindet sich im Erdgeschoss und der Großteil des kindertauglichen Wasserspaßes spielt sich unter einer Kuppel mit lichtdurchlässiger Luftkissen-Bedachung ab. Die große Wasserlandschaft besticht durch zahlreiche Attraktionen und eine große Wasserfläche. Es gibt mehrere unterschiedlich tiefe Becken in denen Wasserspeier, eine große Wasserfontäne und eine Spritzfigur für Unterhaltung sorgen.

Für die ganz Kleinen gibt es ein separates Planschbecken mit kleiner Kinder-Rutsche und einem wasserspeienden Nashorn. Kinder bekommen also Einiges geboten und dürfen sich auf eine tolle Wasserlandschaft freuen. Rund um die Becken gibt es jede Menge Liege- und Sitzmöglichkeiten, welche von den Eltern genutzt werden können. Mangels Restaurant im Bad ist auch das Mitbringen von eigenen Getränken und Speisen gestattet, dem Familienpicknick steht also nichts im Weg.

Für etwas größere Kinder und natürlich Erwachsene gibt es ein kleines, aber nettes Spaßbecken. Seitlich führt die Kinder-Rutsche Ottilie spiralförmig ins Becken. Zusätzlich dient das Becken als Auslaufbecken für die gelbe Breitrutsche.

Diese Breitrutsche hat es definitiv in sich und ist nicht zu unterschätzen. Bereits der steile Winkel des gelben Spaßgerätes verdeutlicht, dass es hier mit Karacho hinab geht. Zwei Rutscher können nebeneinander starten. Die Abfahrt führt geradewegs ins Becken, eine Welle gibt es nicht. Lediglich am Schluss ist ein ganz leichter Knick nach oben, wodurch man in die Waagrechte geleitet wird und regelrecht ins Becken fliegt. Eine absolut geniale Breitrutsche, unbedingt ausprobieren!

Für Sommer-Besucher hält das Moselbad Cochem ein großes und gut ausgestattetes Freibad bereit. Eine riesige Liegewiese lädt zum Sonnenbaden fast direkt an der Mosel ein, ein großes Nichtschwimmerbecken und ein ebenfalls riesiges Sportbecken lassen kaum Wünsche offen. Eine Sprunganlage sorgt zusätzlich für Unterhaltung und Rutschenfans kommen auf einer grünen, hangverlegten Riesenrutsche auf ihre Kosten. Da wir leider im Herbst im Bad waren, konnten wir die Rutsche nicht testen - das wird aber auf jeden Fall nachgeholt!