Erlebnisbad Zeller Land Zell (Mosel)
besucht im August 2014Erlebnisbericht vom 22. November 2015
Zell an der Mosel ist als zweitgrößte Weinanbau-Gemeinde an der Mosel für vornehmlich Riesling bekannt und nicht nur bei Weinkennern daher ein Begriff. Zell liegt genau in der Mitte zwischen Trier und Koblenz direkt an der Mosel und lockt neben Weinfreunden auch Spaßbad-Besucher mit dem Erlebnisbad Zeller Land Zell (Mosel) in die Region. Umgeben von Weinreben befindet sich das Erlebnisbad auf der linken Seite der Mosel direkt an einem Camping-Platz, kostenfreie Parkplätze gibt es am Mosel-Ufer. Da Zell relativ weit von der nächsten Autobahn entfernt liegt, müssen sich fern anreisende Badegäste auf einen etwas längeren Weg durch die Mosel-Region einstellen. Immerhin sind die Bundesstraßen gut ausgebaut, dennoch kommt es vor, dass man auf den einspurigen Abschnitten hinter LKWs oder Sonntagsfahrern festhängt und so länger braucht als geplant. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist zwar grundsätzlich möglich, mangels Bahnhof in Zell und abgelegener Lage aber nur beschwerlich umsetzbar.
Der Haupteingang liegt vom Parkplatz an der Mosel den Berg hoch um die Ecke. Während man außen genau hinsehen muss, ob man hier tatsächlich richtig ist und sich im Inneren ein Erlebnisbad befindet, sieht es im Eingangsbereich gleich anders aus. Das Foyer ist sehr schlicht und einfach gehalten und erinnert an klassische Sportbäder und weniger an ein Erlebnisbad. Rechts ist eine kleine Sitzecke mit Rattan-Möbeln und Blick auf die Beckenlandschaft des Erlebnisbades Zeller Land. Links befindet sich der Kassentresen und die Drehkreuz-Anlage.
Wenn am Kassentresen gerade kein Personal sitzt, kann auch der Kassenautomat direkt neben der Eingangstür benutzt werden. Nach dem Bezahlen kommt man sowohl an der Kasse als auch am Automaten eine Eintrittskarte mit Barcode, mit welcher man durch das Drehkreuz gelangt.
Die Umkleiden sind mit weißen Fliesen ausgekleidet. Das betrifft auch die Wände und die Zwischenräume zwischen den einzelnen Umkleidekabinen. Diese sind relativ eng ausgefallen, reichen aber um sich kurz in passe Badeklamotten zu begeben. Für die Kleiderspinde wird eine 2-Euro-Münze als Pfand benötigt, darauf wird auch an der Kasse und am Kassenautomaten hingewiesen. Wer keine Münze hat, kann an der Kasse Geld wechseln lassen und dann seine Straßenklamotten und nicht benötigte Utensilien im Schrank verschwinden lassen.
Durch den eher unspektakulären und zweckmäßigen Dusch-Bereich geht es nun weiter in die Erlebnis-Schwimmhalle.
Während an der Kasse und in den Umkleiden kaum von einem Erlebnisbad gesprochen werden konnte, sieht es in der hellen Schwimmhalle wenigstens ein bisschen anders aus. Viele Glasflächen und eine mit Glasfenstern versehene Dachschräge lassen viel Licht ins innere der Halle. Der Boden ist weiß gefliest und auch die Wände sind überwiegend weiß mit vereinzelten Farbtupfern. Pflanzen gibt es wenige, lediglich im Bereich der Gastronomie sorgt etwas Grünzeug für Leben.
Das Sportbecken stellt die größte Wasserfläche im Erlebnisbad Zeller Land in Zell an der Mosel dar. Es ist 25 Meter lang und bietet vier Bahnen für Schwimmer. An allen Bahnen stehen Startblöcke zur Verfügung, ins Becken führt außerdem eine an der Kopfseite montierte Treppe. Für Spaß bei den Badbesuchern sorgt die Sprunganlage mit 1-Meter-Sprungbrett und 3-Meter-Sprungturm. Das Becken verfügt über einen Hubboden im vorderen Bereich, um so auch Nichtschwimmern oder Schwimmkursen gerecht zu werden. Eine Anzeige-Tafel an der Wand weist auf die aktuelle Wassertiefe hin.
Leicht versetzt von der Sport-Ebene befindet sich von einer Wand getrennt das Erlebnisbecken des Erlebnisbades Zeller Land. Zwei Treppen führen in das Spaßbecken, welches mit Schwallduschen und ein paar Geysiren nur wenige Attraktionen vorhält. Gleichzeitig dient das Becken als Plumps-Landebecken der Riesenrutsche.
Während im Innenbereich Action regiert, wartet im Außenbereich Ruhe auf den Badbesucher. Das Außenbecken ist ganzjährig in Betrieb und ist auch im Sommer beheizt. Zwei Wasserkanonen sind auch hier die einzigen Attraktionen des von vielen Grünpflanzen umringten Freizeitbeckens. Im Sommer besteht die Möglichkeit, die umliegende Terrasse als Ruheplatz zu nutzen, außerdem führt ein Weg auf eine Liegeweise und zum Sommer-Angebot mit Beachvolleyball und Outdoor-Kinderbecken.
Natürlich gibt es für Kids nicht nur im Sommer Badespaß, das Erlebnisbad Zeller Land besitzt auch in der Schwimmhalle einen eigenen Kinderbereich mit großem Kinderbecken. Das nett gestaltete Becken befindet sich hinter einer hüfthohen, verriegelbaren Tür, sodass Eltern ihren Nachwuchs auch einmal kurz aus den Augen lassen können ohne Gefahr zu laufen, dass die Kleinen in einem der tiefen Becken versinken. Im Becken sorgen ein wasserspeiender Spielball und eine gelbe Wasserschlange für Unterhaltung, eine Kinderrutsche gibt es leider nicht.
Leicht versteckt und fast immer überfüllt ist der Whirlpool unterhalb des Treppenaufgangs zur Riesenrutsche. Das Sprudelbecken ist für bis zu sechs Personen ausgelegt und bietet warmes Geblubber mit Blick auf den Plumpsauslauf und das Erlebnisbecken.
Die Tunnelrutsche startet oberhalb des Whirlpools und verfügt über keine Startampel. Der Abstand muss also selbst kontrolliert werden, gerutscht werden darf laut Beschilderung erst, wenn der Vorausrutschende den Auslauf erreicht hat. Die schon in die Jahre gekommene Tunnelrutsche verfügt über zahlreiche Flick-Stellen, was aber keineswegs negativ ist. Im Gegenteil: Die Rutschübergänge sind teilweise wie aus einem Guss, an manchen Stellen spürt man dennoch ein leichtes Zwicken der Segmentübergänge.
Die 60 Meter lange Rutsche macht vor allem auf den ersten Metern ordentlich Laune, denn nach der Anfangsgeraden und der darauf folgenden Rechtskurve wartet eine extrem harte S-Kurve. Diese Kurve erfordert Geschick, wenn man ohne Überschlag oder zu starkes Abbremsen weiterkommen möchte. Auch der restliche Verlauf ist durch flotte Kurven gekennzeichnet. Per Plumpsauslauf geht es dann ins Landebecken.
Zu einem Erlebnisbad gehört natürlich auch ein Schwimmbad-Restaurant. Hier setzt man im Erlebnisbad Zeller Land in Zell an der Mosel nicht nur auf konventionelles Fastfood sondern bietet seinen Besuchern eine Mischung aus Thai-Restaurant, Cocktailbar und Eiscafé. Die Bedienung war bei unserem Besuch freundlich und zuvorkommend, insgesamt fühlt man sich sehr willkommen. Gegessen haben wir nichts, der Kaffee zum Abschied im Zeller Land war aber lecker.
Fazit
Sportbad mit leichtem Action-Einschlag - so könnte man das Erlebnisbad Zeller Land in Zell an der Mosel grob umschreiben. Denn was nach außen als Erlebnisbad beworben wird, ist eher als Sport- und Freizeitbad zu verstehen, welches durch die tolle Riesenrutsche mächtig aufgewertet wird. Der Rutschverlauf ist klasse, die Geschwindigkeit ist - mit notwendigem Geschick bei der verflixten S-Kurve - hoch und der Plumpsauslauf macht Spaß. Leider war es das auch schon, was das Erlebnisbad Zeller Land vom nahegelegenen Moselbad Cochem-Cond abhebt. Die Beckenlandschaft ist leblos und bietet kaum Attraktionen und kleine Kinder müssen trotz schönem Kinderbereich auf eine Kinderrutsche verzichten. Bleibt das Restaurant, welches sich mit thailändischen Gerichten von der Einheits-Schwimmbadküche abhebt, dabei aber sicher nicht jeden Geschmack trifft. Eine weite Anreise nach Zell lohnt sich kaum, es sei denn man plant eine kleine Schwimmbad-Tour mit Start- oder Endpunkt Trier und Stippvisite in Cochem-Cond. Alternativ verbindet man seinen Besuch im Zeller Land mit einer anschließenden Weinprobe bei einem ansässigen Winzer.
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