Aquapark Hambachtal Oberhambach
besucht im November 2013Erlebnisbericht vom 16. Januar 2014
Im staatlich anerkannten Fremdenverkehrsort Oberhambach im rheinland-pfälzischen Landkreis Birkenfeld befindet sich der Ferienpark Hambachtal mit dem auch unter dem Namen die Pyramide bekannten Freizeit- und Erlebnisbad Aquapark Hambachtal. Der Ferienpark gehört mittlerweile zum niederländischen Ferienparkbetreiber RoompotParks. Die Anreise per Auto ist, abgesehen von der schlechten Beschilderung, problemlos möglich - gutes Navi vorausgesetzt. Vor dem Ferienpark stehen jede Menge kostenfreie Parkplätze zur Verfügung und ein großes Parkschild weist einem den Weg direkt zum Haupteingang.
Wo in anderen Ferienparks um die Mittagszeit langsam rege Betriebsamkeit herrscht, ist im Ferienpark Hambachtal tote Hose. Der Eingangsbereich und der Weg zur Rezeption wirken sehr verlassen, Beleuchtung ist hier ebenfalls ein Fremdwort. Alles wirkt recht düster und nicht gerade einladend. Die Dame an der Kasse war bei unserem Besuch allerdings freundlich und erklärte uns kurz, wie wir zum Aquapark kommen. Der Weg führt vorbei an Billardtischen, Spielautomaten und einem (nur noch halb funktionstüchtigen) Tischfußball-Tisch. Durch ein Drehkreuz geht es dann zu den Umkleiden. Bereits die Drehkreuz-Anlage wirkt recht antik und zeigt deutliche Gebrauchsspuren sowie rostige Stellen.
Die Umkleidekabinen sind zwar sauber und auch der Boden wirkt hier gepflegt, dennoch sind hier und da defekte Umkleiden vorhanden, Schlösser schließen nicht richtig und Ritzereien zieren die meisten Innenwände. Nach den noch halbwegs modern wirkenden Umkleidekabinen kommt man sich spätestens bei den Schließfächern vor, wie in einer alten Kaserne. Die vollständig aus Stahl gefertigten, massiven Schließschränke erfüllen ihren Zweck und bieten genügend Platz. Hier und da ist bereits der Lack abgeplatzt und aufgrund des feuchten Klimas innerhalb des Aquapark kommt auch schnell der Rost zum Vorschein. Größte Frechheit ist dann aber das Schließsystem selbst: der Schrank wird mit 50-Cent-Münzen verschlossen. Nach dem Verschließen verschwinden die 50 Cent auf nimmer Wiedersehen im Fach. Sollte man etwas vergessen haben oder zwischendurch an den Schrank müssen, so werden für das erneute Verschließen abermals 50 Cent fällig. Zumindest wird man auf diesen Umstand an der Kasse hingewiesen, unserer Meinung nach ist dieses System reine Abzocke und wird in keinster Weise durch einen günstigen Eintrittspreis gerechtfertigt - im Gegenteil: Es gibt nur Tageskarten!
Nach diesem Ärgernis geht es mitsamt Taschen durch die betagten und zur Mittagszeit schon recht dreckig erscheinenden Duschen ins Bad. Hier herrscht tropisches Klima, die hohe Luftfeuchtigkeit macht sich sofort bemerkbar. Die Raumtemperatur ist relativ angenehm, ein oder zwei Grad mehr würden aber auch hier nicht schaden. Im tropischen Erlebnisbad wird dann auch sofort klar, warum das Bad auch Pyramide genannt wird. Die Dachkonstruktion läuft oben spitz zu, die Decke besteht ausgroßen, lichtdurchlässigen Luftkissen. Das Alter des Erlebnisbades lässt sich schon an den Holzbalken erahnen, welche eine weiße und nach Schimmel oder Fäulnis aussehende Oberfläche aufweisen - stabil und sicher sieht anders aus!
Zentrales Becken im Aquapark Hambachtal ist das Erlebnisbecken. Inmitten von tropischer Bepflanzung befinden sich in dem für ein Tropenbad relativ kühlen Wasser als einzige wirkliche Attraktion ein großer Strömungskanal. Dieser treibt einen ordentlich im Kreis herum. Leider sind die Düsen ungünstig platziert, sodass man ab und zu einen Schlag in den Rücken bekommt. In dem verwinkelten Becken hat ansonsten nur noch ein Geysir Platz gefunden - Schwallduschen, Massagedüsen oder Whirlliegen sucht man hier vergeblich.
Seitlich befindet sich der Whirlpool mit angenehm warmem Wasser und Platz für bis zu 8 Personen. Hier kann man es eine zeitlang aushalten, sofern nicht wieder ein Techniker vergisst, die Tür zum Technikraum zu verschließen, aus welchem hörbar ein pfiependes Geräusch die Ruhe im Becken störte.
Die Gestaltung des Bades ist ganz nett, hier und da säumen tropische Pflanzen und Natursteinmauern das Bild. Aber auch hier merkt man dem Aquapark Hambachtal sein Alter und vor allem die Tatsache an, dass sich um das Gebäude nur stiefmütterlich gekümmert wird. An einigen Stellen sind Fliesen abgeplatzt, Roststellen an Metallgegenständen sind allgegenwärtig. Am Schlimmsten ist es aber um die Hygiene im Bad bestellt: Bei unserer Ankunft war mittem im Gang ein großer Fleck (sah nach einer verschütteten Cola aus), der sich langsam aber sicher in eine klebrige Masse verwandelt hat. Das Aufsichtspersonal (Welches nur aus einer einzigen Person für das gesamte Bad bestand!) schlenderte lediglich in einem Drei-Meter-Radius von Erlebnisbecken unter der Rutsche hindurch zum Sportbecken und wieder zurück. Der Fleck (und möglicherweise gefährlichere Scherben, ein verletzter Badegast oder sonstige Auffälligkeiten) blieb dadurch unbemerkt. Auch beim Verlassen des Bades war der mittlerweile eingetrocknete, klebrige Cola-Rest immer noch vorhanden.
Nach diesem unappetitlichen Erlebnis geht es mit der Beckenlandschaft weiter. Ein schöner Kinderbereich mit kaskadenförmig angeordneten Becken mit unterschiedlicher Wassertiefe lädt die kleinen Badegäste des Familienbades zum Planschen ein. Ein Wasserpilz und eine Schwalldusche sorgen zeitweilig für Unterhaltung. Rund um das Becken, ebenso wie im Rest des Bades, stehen zahlreiche Stühle mit Tischen zur Verfügung. Liegen gibt es in der gesamten Anlage allerdings keine.
Drittes und größtes Becken ist das kombinierte Nichtschwimmer- und Schwimmerbecken. Der Nichtschwimmerbereich wird dabei von einem Metallgitter abgetrennt. Auch hier gibt es keine Attraktionen, das Becken wirkt sehr kahl und steril. Für Ballspiele reicht es aber aus, wobei die Sportbecken-typische Temperatur einen schnell zum frieren bringt.
Zentrale Spaßmaschine ist die Riesenrutsche, welche von einem mittig im Raum platzierten Rutschenturm aus startet. Auch der Rutschenturm macht einen nicht ganz frischen Eindruck, fast an jeder Stange und auch an den tragenden Elementen sind große Roststellen zu erkennen. Insgesamt macht das Bauwerk in der Mitte des Bades einen sehr maroden Eindruck.
Oben auf dem Turm angekommen, hat man einen schönen Blick über die gesamte Anlage und über die 91 Meter lange, Rutsche aus dem Jahr 1989. Hier verwundert es dann auch kaum, dass man jeden Segment-Übergang beim Rutschen spürt.
Dennoch macht die Rutsche einigermaßen Spaß und man schwingt in den Kurven ordentlich nach oben. Das letzte Drittel der Rutsche ist dabei von einem Plexiglastunnel überdacht und führt durch die dichte Bepflanzung über dem Strömungskanal ins Erlebnisbecken. Per Plumpsauslauf schießt man hier ins Becken. Die Rutsche kann durchaus Spaß machen und bei guter Rutschtechnik erreicht man neben einem knallroten Rücken auch eine ordentliche Geschwindigkeit.
Wer jetzt auf die Idee kommt, nach der Rutschpartie etwas zu trinken oder zu essen, der muss seinen Besuch möglichst auf ein Wochenende legen oder selbst für Verpflegung sorgen. Das Restaurant hat nämlich nur Freitag, Samstag und Sonntag von 12-20 Uhr geöffnet. Ob sich die Öffnungszeiten in Ferienzeiten mit mehr Andrang auch auf die Wochentage erstrecken, war nicht in Erfahrung zu bringen.
Fazit
Würde uns jemand nach einem der schlechtesten Freizeit- und Erlebnisbäder in Deutschland fragen, so wäre die Antwort mit weitem Abstand Aquapark Hambachtal in Oberhambach! Nicht nur wir sind der Meinung, dass das Bad am besten abgerissen und der Park geschlossen gehört - auch in den Kommentaren sind unsere Besucher einhellig dieser Meinung. Wie sich dieser Schandfleck der deutschen Bäderlandschaft überhaupt solange halten kann, ist uns ein Rätsel. Im Ferienpark und im Aquapark war nichts los, trotz früher Nachmittagszeit und schlechtem Wetter draußen. An solchen Tagen herrscht in CenterParcs-Anlagen das blühende Leben.
Positiv zu erwähnen ist eigentlich nur die schöne, tropische Gestaltung und das freundliche Personal. Die Rutsche macht Spaß, hat aber aufgrund ihres Alters von 25 Jahren ihre besten Zeiten hinter sich. Von einem Besuch im Aquapark Hambachtal können wir nur dringend abraten und auch der Ferienpark macht hier dem ersten Anschein nach keine bessere Figur. Hier kann man tatsächlich hoffen, dass der Ferienpark Hambachtal bald zu den Lost Places in Deutschland gehört und seine Pforten - zumindest in der jetzigen Form - für immer schließt.
Kommentare
30. März 2016 14:02
Wir haben diesen Oster (2016) unser urlaub im hambachtal verbracht. Das swimmingpool wird renoviert, und siet schone viel besser aus . Auch Den rest des Parks wird langsam renoviert. Auch waren vielen gaste im Pool und park. Viel (kinder) entertainment., gutes essen und freundliches personal.
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